Jüdisches Museum Fürth

Jüdisches Museum Franken, Fürth
Bauherr Kulturstiftung Fürth    
Wettbewerb 2008
Zunächst bildet der Erweiterungsbau in seiner Form und Größe als auch in seiner Materialität eine Ergänzung der historischen homogen wirkenden Stadtstruktur ohne diese in ihren Grundfesten in Frage zu stellen.
Historische Proportion, Größe, Material und Dachform werden interpretiert und in eine neue, zeitgemäße Form und Sprache übersetzt. Aus dem städtebaulichen Kontext heraus wird ein Gebäude generiert, das ein „Fenster“ zum Bestandsgebäude, dem Hauptexponat bildet.
Durch die so erreichte besondere und außergewöhnliche Präsenz im Innenraum des Erweiterungsbaus erhält das Bestandsgebäude die besondere Aufmerksamkeit des Besuchers und der Nutzer.
Es wird ein Abstand zum Bestandsbau hergestellt, der die Gesamtheit der angrenzenden Wand zur Betrachtung während der Benutzung des Neubaus wie bei der Betrachtung von außen her freigibt und die Wirkung im Innenraum des Neubaus verstärkt. Diese Fuge bildet eine Distanz zum Exponat, die es als Besonderheit kennzeichnet und es in seiner Ganzheit belässt und wird  gleichzeitig als Interpretation der bestehenden historischen Bebauung an der Königsstrasse verstanden, die sich ebenfalls mit offenen, gleichwohl schmaleren Fugen zwischen den Brandwänden zeigt. Die Traufhöhe bleibt hierbei unterhalb des Exponats-Gebäudes, um seine Bedeutung  und seine Stellung in der Reihe städtebaulich herauszuarbeiten und zu etablieren.
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Der Neubau wird frei nach dem Bild einer Sukka (Laubhütte) konzipiert. Grundgedanke der gestalterischen Idee ist die eines zum Laubhüttenfest (Sukkot) für sieben Tage genutzten nach oben offenen Hauses, das mit Zweigen und Laub abgedeckt wird, damit Sonnenlicht und  Sterne sichtbar bleiben. Es soll mindestens mit drei Wänden versehen sein.
Fassade und Dach werden – als Interpretation der umliegenden Fachwerkstrukturen – aus einem konstruktiven Netz aus gleichseitigen Dreiecken, die mit ortsüblichen Sandstein und Glas in vor und zurück verspringender Weise ausgefacht werden, hergestellt.  Die Dreiecke der Fassadenstruktur bilden sich aus einer Überlagerung von Davidsternen und andererseits addieren sie sich frei in vielfältiger Weise zum Symbol der jüdischen Glaubensrichtung. Es entsteht die Anmutung eines mit Laub bedeckten Hauses. Die gewünschte Offenheit und freundlich helle Ausstrahlung  wird durch kontrolliert gestreute Öffnungen aus Glas in Wand und Dach erzieltIm Inneren des Gebäudes zeigt sich ein freies Licht – und Schattenspiel wie unter Schatten spendenden Bäumen oder – Laub.
Die äußere so erzeugte homogene, nahezu „geschlossene“ Wirkung  des Hauses lässt die einladende Offenheit im Erdgeschoss definiert  und eindeutig erscheinen. Hier werden die Fassaden zur Straße und zum Platz hin sehr klar als Membran – durchlässig und transparent – gläsern formuliert.Das Foyer kann im Sommer aufgefaltet werden, das Cafe kann sich in den Straßenraum erweitern.