KGB Gefängnis Potsdam

Gedenk- und Erinnerungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam
Bauherr Evangelisch-Kirchlicher Hilfsverein
Wettbewerb 2006, 2.Preis

Die heute noch sichtbaren Reste der ehemaligen Umzäunung lassen die abgeschlossene Situation des ehemaligen Gefängnisses und des dahinter liegenden Hofes erahnen.
Der geplante winklig angelegte Neubau für die Gedenkstätte umfährt die Straßenseiten des Grundstücks entlang des ehemaligen Zauns. Er lässt so den Innenhof in seiner alten Proportion neu entstehen. Der Hof wird so Ort der Stille, Ort der Besinnung. Der z.T. durch alte Stahlstützen noch erkennbare Zaunverlauf, wird erlebbar gemacht. Die vorhandenen rostigen Stahlpfeiler mit Stacheldraht- und Holzzaun-Resten werden vor der abstrakten neuen Fassade zum Innenhof hin freigestellt und als Exponate hervorgehoben. Das Bild, das sich von der Straße her auf die neue neutrale weiße Fassade bietet ist nahezu geschlossen und verdeutlicht so die damalige Abgeschlossenheit des dahinter liegenden ehemaligen Gefängnisses gegenüber der Außenwelt.
Der heutige direkte Blick auf das vorhandene Gebäude wird erneut verstellt, um ihn nun für die Inhalte der Gedenkstätte zu öffnen.
Durch die zur Straße hin unangepasste Stellung des Neubaus und die durch das Gebäude entstehende Mehrschichtigkeit der Umgrenzung und dessen Fassadengestaltung, entstehen irritierend stille Situationen, die die Aufmerksamkeit erregen.
Die Fläche des Neubaus steht zwischen Innen und Außen als neutraler Raum, als begehbarer Zwischenraum, der den gewünschten Funktionen gerecht wird. Die Mehrschichtigkeit der ehemaligen Umzäunung wird abstrahiert nachgezeichnet. Der Besucher wird also beim Begehen des Neubaus zunächst zum „Zaungast“ und durch die äußere Mauer von der Außenwelt abgeschirmt. Er bekommt gezielte Ein- und Ausblicke durch die bewusst stark transparente, abstrakt an Zaunstruktur erinnernde Innenfassade, sowie durch die hier präsentierten Ausstellungsinhalte.
Der jetzige Zustand des Altbaus wird möglichst umfangreich erhalten und konserviert.
Die Fläche des entstehenden Innenhofs wird mit weißem Feinkies belegt (wassergebundene Decke) und damit in einen reduziert abstrakten Zustand ohne eigenen Anspruch auf Aufmerksamkeit versetzt. Er wird zusammen mit dem Neubau zum Hintergrund, zu einer Art Bühne oder Leinwand.
Der Bestand mit den Resten der Freigangzellen und den Mauerresten werden mit dem neu gebildeten „neutralen“ Hintergrund als original erhaltenes Exponat mit all seinen Zeitschichten und -spuren in den Mittelpunkt gehoben und betont.