Unser Lieben Frauen

Gemeindezentrum Unser Lieben Frauen Bremen
Bauherr Evangelische Gemeinde Bremen
Wettbewerb 2014, 2.Preis
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Chance der vorgefundenen Situation
Das Grundstück bildet ein stilles grünes Zentrum in einem scheinbar richtungslosen Kontext, einen Gelenkpunkt zwischen den verschiedenen Richtungen, die die umgebenden Zeilen- und Straßenbebauungen der 1950er Jahre entstehen lassen.
Diese Oasen ähnliche Situation der Ruhe und gleichzeitig der Instabilität an der alle Richtungen sich treffen wird als Chance gesehen, hier einen Ort für die Gemeinde zu etablieren, der Zentrum, Offenheit und Treffpunkt ebenso signalisiert wie geschützte Mitte, Stille und Ruhepunkt.
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Städtebauliches Konzept
Der Baukörper des neuen Gemeindezentrums ergänzt die winkelförmige Bebauung des bestehenden Kinderhauses zu einer rechteckigen Hofbebauung. In dieser Weise wird hier ein Zentrum gebildet mit Innenhof als Ruhepol und Anziehungspunkt. Es wird ein Gebäude entwickelt, das in seiner Form und Gestalt Gemeinsamkeit fordert und fördert, ein Bild von Zusammenschluss und Synergie entstehen lässt. Hierbei wird das bestehende Kinderhaus als städtebaulicher Ausgangspunkt mit seiner Ausrichtung gestärkt und zu einem eingeschossigen Hofbau erweitert. Durch die Form und seine Position gelingt eine eindeutige Zuordnung und Gliederung der freiräumlichen Bereiche in der angemessenen Proportion auf besonders unaufwändige Weise. Eindeutige Adressen werden an den folgerichtigen Ausrichtungen, an der H.-H.- Meier-Allee sowie der Gerhart-Hauptmann-Straße generiert.
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Die Überhöhung des Altarraumes schafft im Inneraum kontemplatives auf den Raum konzentriertes Licht und wird weithin sichtbares, Kirchturm gleiches Signal zur H.-H.- Meier-Allee hin.
Der Turm erhält die Gestalt einer Umrahmung. Hier wird weithin sichtbar ein hell beleuchtetes Kreuz in der Weise eingehängt, dass es in dieser Umrahmung zu schweben scheint.
Es entsteht eine Botschaft für Ankommende zur H.-H. Meier-Allee hin. Im Zusammenhang mit der einladenden Geste des damit korrespondierenden Eingangs steht diese Botschaft für Öffnung der Kirche in dieser Gemeinde und im Allgemeinen.
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Funktion
Aus wirtschaftlichen Gründen werden die Bestandsbauten entfernt.
Die südlich gelegenen Räume der Kindertagesstätte werden aber in das Konzept des Hofhauses in modifizierter Form „übernommen“ bzw. wieder hergestellt und in ihrer Ausrichtung zu den Außenanlagen optimiert. Die sonnenreichen Flächen der Außenanlagen werden zum Areal der Kinder, das in seiner Form ausreichend Überschaubarkeit aus allen Gruppenräumen bietet.
Durch die Lage am Innenhof haben die jetzt neu konzipierten Spielflure die Qualität, geschützten Außenraum in die pädagogische Arbeit unkompliziert einbeziehen zu können. Ebenso schafft das Tageslicht eine helle und freundliche Atmosphäre. Die Differenzierungsräume sind an den äußeren Spielflächen und am Spielflur angegliedert.
Die Gruppenräume sind großzügig an den Außenraum „schwellenlos“ angeschlossen. Die U3 Gruppe wird nun nahe dem Eingang positioniert und ein Windfang mit ausreichend Platz für Kinderwagen angeboten. Der angrenzende westliche Flügel des optimierten Neubaus nimmt die andienenden Funktionen der Kindertagestätte auf.
Durch den Entfall des Bestandsbaus ist eine feinere Gliederung des Gesamtbaukörpers möglich, der westliche Annex für die Küche, die dem Altbau geschuldet war, kann somit entfallen.
Die Unterkellerung wird hierbei neu hergestellt und mit Lager und Technikflächen optimal ausgenutzt.
Der nördliche und der östliche Bereich werden um einen sich so bildenden Innenhof ergänzt. Hier werden die Nutzungen des Gemeindezentrums angegliedert. Die zum Innenhof gläsern abgeschlossene Erschließung beider Nutzungen vereint sich so zu einer Assoziation eines modernen Kreuzganges. Alle Nutzungen werden hier erreicht und miteinander verbunden, sodass Doppelnutzungen der andienenden Ost- und Westflügel synergetisch und unkompliziert ermöglicht werden können. Die Küchenbereiche der Kindertagesstätte können ebenso von beiden Nutzungen einbezogen werden wie die Gruppenräume der Gemeinde. Durch die beiden Eingänge an der H.-H.- Meier-Allee und der Gerhart-Hauptmann-Straße ist ebenso eine strikte Trennung möglich, ohne die jeweilig andere Nutzung einzuschränken.
Das im Nordost-Winkel gelegene Foyer zeigt in Richtung H.-H.- Meier-Allee mit einladender Geste größtmögliche Offenheit. Hier wird durch unmittelbare Angliederung einer kleinen Küche die Nutzung als Cafe gefördert.
Die vier Meter hohen Säle erhalten in ihrer Proportion eine angemessenen Erhabenheit.
Eine Truhenorgel kann am Altarraum frei und dem Publikum zugewand aufgestellt werden. Ebenso können die flexiblen Bestuhlungen auf eine zentrale Anordnung zum Beispiel bei einem Konzert mit einem Flügel in der Mitte des Saales reagieren. Eine Erweiterung der Säle ins Foyer ist frei wählbar.
Durch die Situierung des Neubaus wird hier in Verbindung mit Post und Straßenbebauung ein geschützter Vorplatz generiert, der mit einem Eichenbaum ergänzt zu einem halb öffentlichen Vorbereich des Gemeindezentrums entwickelt wird. In Synergie mit dem Innenhof und dem Foyer / Cafe werden unterschiedliche, vielfältige Möglichkeiten der Nutzung durch die Kirchengemeinde wie Erweiterung der Pfarrfeste in den Städtischen Raum, wechselnde Ausstellungen oder auch eine Erweiterung des Pfarrsaals unter freien Himmel möglich.
Zu besonderen Anlässen lässt sich das Foyer durch Verschieben der Trennwände und Öffnen der Säle beliebig vom Außenbereich bis hin zum Altarraum vergrößern.
So entsteht ein zusätzlicher Ort der Begegnung, ein zusätzlicher Ort mit hoher Aufenthaltsqualität im fließenden Übergang zum städtischen Raum.
Hier öffnet sich die Kirche.